Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals

Vorgeschichte

Fossa Carolina
Den ersten Versuch die großen Flusssysteme von Rhein, Main und Donau zu verbinden startete schon Karl der Große, als er im Jahre 793 im Bereich der Städte Weißenburg und Treuchtlingen einen etwa 3 km langen Kanal ausheben ließ. Nachdem technische Probleme an der Europäischen Hauptwasserscheide auftauchten wurden die Bauarbeiten wieder eingestellt. Diese erste schiffbare Verbindung trägt den Namen Fossa Carolina oder Karlsgraben.

Ludwig-Donau-Main-Kanal
Als Nächstes wagte sich König Ludwig I. von Bayern an dieses Vorhaben und ließ von 1836 bis 1846 den 172,4 km langen Ludwig-Donau-Main-Kanal zwischen der Donau bei Kelheim und dem Main bei Bamberg anlegen. Die Rentabilität des Kanals sank jedoch wegen der fortschreitenden Industrialisierung und dem zunehmenden Ausbau des Eisenbahnnetzes enorm.

Planung und Umsetzung
Der Hauptgrund für den Bau des Main-Donau-Kanals war ein Wasserstraßennetz zu schaffen, dass für wirtschaftlichere Großschiffe geeignet war und eine Konkurrenz zur Eisenbahn darstellte.

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein
Durch Städte, Gemeinden und Handelskammern wurde am 06.11.1892 in Nürnberg der „Verein zur Hebung der Fluss- und Kanalschifffahrt“, später „Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Donau e. V.“, gegründet. Der Verein setzte sich dafür ein, dass die Voraussetzungen für eine neue Wasserstraße geschaffen werden konnten.
Am 13.06.1921 schlossen Bayern und das Deutsche Reich einen Staatsvertrag, der die gesetzliche Grundlage für den Bau bildete.

Rhein-Main-Donau AG (RMD AG)
Am 30.12.1921 wurde schließlich die Rhein-Main-Donau AG mit Sitz in München gegründet, die dieses Projekt in die Tat umsetzen sollte.

Mindorf-Linie
Im Zeitraum von 1939 bis 1942 waren die Bauarbeiten im Bereich Mindorf bereits in vollem Gange. Die sogenannte Mindorf-Linie ist eine Kanaltrasse, die von Roth über Mindorf nach Sulzkirchen führen sollte. Im Verlauf der Kriegsereignisse wurden die Bauarbeiten jedoch wieder eingestellt und die kürzere Trassenführung über Hilpoltstein gewählt.

Bauverlauf
Die ersten Bauarbeiten am Main-Donau-Kanal fanden im Juni 1960 statt, nachdem die Ausbauarbeiten am Main weitgehend abgeschlossen waren.

Katzwanger Dammbruch
Am 26.03.1979 brach ein Teilstück des Damms bei Nürnberg (Ortsteil Katzwang) ein. Nach dem Unfall kritisierte die Öffentlichkeit das Krisenmanagement der Stadt Nürnberg, sowie den Kanalbetreiber.



Fertigstellung
In den 1970er und 1980er Jahren war der Main-Donau-Kanal wegen Sicherheits- (Katzwanger Dammbruch) und international rechtlichen Fragen (Internationalisierung) vor allem ein umweltpolitisches Streitthema. Trotzdem wurde von der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern beschlossen, dass die Bauarbeiten abgeschlossen werden sollten, um die Wasserstraße baldmöglichst nutzen zu können. Die Eröffnung des letzten Kanalstücks erfolgte nach 32 Jahren Bauzeit.

Der Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen ist bis heute noch ein Streitthema.

Technische Daten

Schleusen Zur Überwindung von 242 Meter Höhenunterschied wurden für den Kanal 16 Schleusen (Sparschleusen) errichtet.

Verlauf Der Main-Donau-Kanal ist rund 171 km lang. Er beginnt am Abzweig des Mains bei Bamberg und endet am Abzweig der Donau bei Kelheim.

Baukosten Die Gesamtkosten der Stecke Bamberg bis Kelheim betrugen 4,7 Milliarden DM.

Fazit

Knapp 20 Jahre nach der Fertigstellung des Main-Donau-Kanals lassen sich verschiedene Bilanzen aus dem Bau des Main-Donau-Kanals ziehen. Eine aktuelle Umfrage in der Stadt Riedenburg im Mai 2011, bei der 28 Personen zu verschiedenen Themen des Main-Donau-Kanals befragt wurden, erzielte folgendes Ergebnis:

Die Begeisterung für den Kanal in Riedenburg begründeten die Befragten folgendermaßen:umweltfreundlicher TransportEntlastung der StraßenModernisierung Riedenburgs und den umliegenden OrtschaftenSteigerung der Touristenzahlen und der damit verbundenen EinnahmequelleZunahme der Freizeitmöglichkeiten durch Ausflugschiffe
Einige der Befragten führten folgende Bedenken an:Wirtschaftliche und finanzielle UnrentabilitätÖkologische Nachteile (Ein großer Teil der Befragten gab an, die Bedenken der Naturschützer zu verstehen.)